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Damit Deutschland seine Klimaziele erreicht, muss die Wirtschaft mitziehen. Dafür benötigen die Unternehmen Geld und finanzielle Anreize. Der Finanzsektor gilt deshalb als entscheidender Hebel auf dem Weg zur Klimaneutralität. Für dessen nachhaltigere Ausrichtung hat die Bundesregierung vor zwei Jahren einen Sustainable-Finance-Beirat mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft einberufen. Am 25. Februar legte der Beirat seinen Abschlussbericht vor. Unter dem Titel "Shifting the Trillions" erteilt das Gremium 31 Ratschläge für die Transformation. Unter anderem empfehlen die Experten strengere Berichtspflichten. Anleger sollen es künftig leichter haben, das soziale und ökologische Engagement von Unternehmen zu beurteilen und entsprechend zu investieren.
Neben Finanzkennzahlen wie Kapitalrendite, Jahresüberschuss oder Umsatz sollen Unternehmen künftig flächendeckend und verbindlich auch ökologische, gesellschaftliche und soziale Aktivitäten offenlegen. Die heutige Praxis weitgehend vergangenheitsorientierter, kurzfristiger Unternehmensberichterstattung sei um zukunftsgerichtete Elemente zu erweitern, fordert der Sustainable Finance-Beirat. Investoren und Kreditgeber sollen künftig besser erkennen, welche Unternehmen ihre Geschäftsmodelle zugunsten von Klima und Gesellschaft erneuern, um dann gezielt in nachhaltige Unternehmen zu investieren.
Um auch Privatanlegern die Auswahl nachhaltigkeitswirksamer Investments zu erleichtern, empfiehlt der Beirat eine einfache Klassifizierung für Finanzmarktprodukte. Eine Notenskala von 1 bis 5 soll Nachhaltigkeitschancen und -risiken transparent machen und Anlageentscheidungen erleichtern. Als Basis soll die EU-Offenlegungsverordnung von November 2019 dienen, die eine einheitliche Taxonomie vorsieht. Außerdem schlagen die Experten vor, die Förderbedingungen staatlich geförderter Vorsorgeformen wie Riesterrente oder VL-Sparen an künftig Nachhaltigkeitskriterien zu knüpfen, für Erträge aus nachhaltigen Finanzprodukten könnte es außerdem steuerliche Freibeträge geben.
Nicht nur im Hinblick auf die aktuellen Vorschläge gewinnt das Thema Nachhaltig im Beratungsgespräch weiter an Bedeutung. Spätestens ab 2022 muss bei der Anlageberatung auch die Nachhaltigkeitspräferenzen der Kunden abgefragt werden. So sieht es nicht nur der EU-Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums vor. Auch von sich aus bringen Kunden das Thema immer öfter auf den Tisch: Laut einer aktuellen Umfrage der Quirin Bank will künftig jeder zweite Kunde bei der Geldanlage mehr auf Nachhaltigkeit achten. Vor allem die Millenials, also die in den 80er- bis späten 90er-Jahre Geborenen, interessieren sich für nachhaltige Investments. In den kommenden Jahren stellt diese Zielgruppe nicht nur den größten Teil der Arbeitnehmer und Führungskräfte, sondern erbt von ihren Eltern auch ein beachtliches Vermögen. Vorausschauende Berater sollten sich auf ihre Fragen vorbereiten.
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