Nicht zuletzt dank staatlicher Hilfen hat die Corona-Krise das Geldvermögen der Deutschen bisher nicht geschmälert - ganz im Gegenteil: Nach Berechnungen der DZ Bank erreicht es zum Jahreswechsel den neuen Höchstwert von 7,1 Billionen Euro. Einen Großteil des Zuwachses führt die DZ Bank auf den starken Anstieg der Sparquote zurück. Aus Mangel an Konsummöglichkeiten legten viele Haushalte 2020 einen deutlich höheren Anteil ihres Nettoeinkommens zurück als sonst. Die DZ Bank geht in einer aktuellen Studie von 16 % aus, der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken BVR prognostizierte im Dezember sogar einen Jahreswert von rund 17 %. In jedem Fall wäre das der höchste Wert der letzten 20 Jahre.
Im Vergleich zu 2019 hätten private Anleger rund 100 Milliarden mehr zurückgelegt, so DZ-Bank-Ökonom Michael Stappel. Doch angesichts niedriger Zinsen und wirtschaftlicher Unsicherheit wissen offenbar viele Anleger nicht so recht, was sie mit den Ersparnissen anfangen sollen: Mehr als 28 % des privaten Geldvermögens, aktuell also rund 2 Billionen EUR, parken nach Berechnungen der DZ Bank auf Giro- oder Tagesgeldkonten, wo sie keine Erträge abwerfen.
Laut einer repräsentativen Umfrage des Bundesverbandes deutscher Banken klafft zwischen Wunsch und Wirklichkeit bei vielen Anlegern eine deutliche Lücke. Auf die Frage, wie sie 2021 ihr Geld gerne anlegen würden, rangieren bei den Deutschen Fondsanteile und Aktien direkt nach einer eigenen Immobilie auf den vorderen Plätzen. Rund jeder zweite Anleger würde im laufenden Jahr gerne stärker in Fonds und Aktien investieren und so an Kursgewinnen teilhaben. Auch Gold entfaltet neuen Glanz: Der Höhenflug des Goldpreises hat 2020 offenbar das Interesse an dem Edelmetall als belebt. 39 % der Befragten würden 2021 gerne einen Teil ihres Vermögens in Gold anlegen. Tages- und Festgeld oder festverzinsliche Wertpapiere nannte bei der im Dezember durchgeführten Umfrage dagegen nur knapp jeder Dritte als eine bevorzugte Anlageform.
Ein weiteres wichtiges Ergebnis aus Beratersicht: Gerade einmal 15 % der Deutschen können sich laut der Umfrage gut vorstellen, bei künftigen Geldanlagen zugunsten einer höheren Rendite auch ein höheres Risiko einzugehen. Eine sehr geringe Risikobereitschaft hindert also offenbar nach wie vor den Großteil der Sparwilligen daran, rentablere Anlageformen zu nutzen. Ziel einer Anlageberatung sollte es deshalb stets sein, ein angemessenes Chance-Risiko-Profil für den jeweiligen Kunden passend zur Lebenssituation und den Einkommensverhältnissen zu ermitteln. Auf dieser Basis kommt dann für einen Abschluss oft eine deutlich breitere Auswahl von Anlageklassen mit unterschiedlichen Laufzeiten und Risiken in Betracht. Insbesondere die steigende Zahl von Erstanlegern dürfte für seriöse Aufklärung und Beratung empfänglich sein: Hatten 2019 erst weniger als die Hälfte der Bundesbürger überhaupt Geld angelegt (46 %), waren es Ende 2020 laut Bankenverband immerhin 53 %.
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