Kurs
283,00 EUR
Kurszeit
01.02.2021 11:15:50
Eröffnung / Vortag
303,00 EUR / 273,00 EUR
Volumen (Stück)
5.475
Tageshoch / Tagestief
312,85 EUR / 270,80 EUR
52 Wochen Hoch
418,40 EUR (28.01.2021)
52 Wochen Tief
2,40 EUR (04.04.2020)
Einige dieser Hedgefonds haben sich in der letzten Zeit kleine börsennotierte Unternehmen vorgenommen, indem sie deren Aktien leer verkauften. Das funktioniert so, dass man sich zunächst Aktien leiht und diese sofort verkauft. Wenn die Leihfrist abgelaufen ist, werden die Aktien zum dann hoffentlich erwartungsgemäß gesunkenen Kurs zurückgekauft/eingedeckt.
Die Aktien des schwächelnden Videospielvertreibers GameStop erschienen als ideales Ziel. Der Trick funktioniert meist zuverlässig, weil die Verkäufe der Hedge-Fonds den Kurs natürlich zusätzlich belasten. Nur in diesem, wie auch einigen anderen Fällen gab es - vermutlich unerwartete - Gegenwehr. Über soziale Netzwerke wurde diese, moralisch doch eher auf niedrigem Niveau stehende Vorgehensweise der Hedgefonds torpediert.
Tippgeber für Kleinaktionäre forderten zur Gegenwehr auf, die außerdem einträglich erschien. Viele Kleinaktionäre ließen sich zu gemeinsamem Handeln animieren, indem sie mit ihren Ersparnissen in Aktien der betroffenen Unternehmen investierten und so den Kurs in die Höhe trieben und zwar um bis zu vierstellige Prozentsteigerungsraten. Die Hedge-Fonds mussten ihre Positionen zu den hohen Kursen eindecken, was bei einzelnen Unternehmen zu Milliardenverlusten geführt haben soll.
Zweck erreicht, könnte man nun sagen. Aber noch ist das Ende nicht in Sicht. Schließlich sind sich alle Experten einig, dass der Wert der GameStop-Aktien eher in der Nähe des Kurses zu Jahresbeginn 2020 (siehe oben) anzusiedeln ist. Eine Vielzahl von Kleinanlegern sitzt nun auf Aktienpositionen, die sie, daran gemessen, viel zu teuer eingekauft haben. Viele freuen sich trotz der wieder niedrigeren Kurse immer noch über dicke Kursgewinne und viele wollen weiter Aktien kaufen. Denn sie sind nicht so clever wie die Hedgefonds, die mit neuen Kontrakten auch am Kursanstieg verdient haben und noch verdienen. Für sie wäre es natürlich eine Katastrophe, wenn die Aktien wieder zu realistischen Kursen zurückkehren würden.
In den USA sind nicht nur Strafverfolgungsbehörden inzwischen mit den Vorkommnissen befasst, sondern auch die Politik. Sogar Konservative fordern im Land der unbegrenzten Möglichkeiten inzwischen Regulierungen, die solche Eskapaden verhindern.
Finanzberater sollten über solche Entwicklungen informiert sein, die natürlich auch in Deutschland diskutiert werden, um mit ihren Kunden über das Thema reden zu können. Es geht schließlich darum, die Risiken und Chancen solcher Engagements realistisch beschreiben zu können und so als kompetenter Gesprächspartner aufzutreten.
Gewinner sind zunächst die Broker oder Börsen, weil sie am Handel verdienen. Ob alle beteiligten Hedgefonds letztendlich mit Gewinnen oder Verlusten abschließen, ist noch unklar. Die Wahrscheinlichkeit jedoch, dass viele Kleinanleger massive Verluste erleiden werden, ist groß. Wenn der Kurs im aktuellen Tempo weiter verfällt, kann das für sie zum Desaster führen. Am Ende setzt sich an der Börse meistens die Realität durch.
Dieser Beitrag wurde erstellt von Helmut Kapferer.
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