Der Verdacht, dass dies alles mit der Pandemie und ihren Begleiterscheinungen zu tun hat, speist sich vor allem aus zwei Quellen: Das "Hauptprodukt" der neuen Anlagewelle, die absurden und totalverlustträchtigen Tradingangebote, begann seinen Siegeszug fast zeitgleich mit dem Beginn der Pandemie. Und, die neue Anlagewelle findet ohne Beteiligung traditioneller Beraterverbindungen fast ausschließlich im Internet statt, wo sich die deutschen Homeoffice-Anleger langweilen.
Gelegentlich wird der Eindruck deutlich, dass eine zunehmende Abenteuerlust um sich greift, die wiederum etwas mit der Situation in der Pandemie zu tun haben könnte.
Man muss sich schon fragen, was den deutschen Anleger, der sich bisher bei seiner Sparkasse und dem Festgeldkonto gut aufgehoben fühlte, dazu treibt, sein Geld bei Firmen zu investieren, die z.B. SHARE BNB LTD, Econdary LLC, Yering Ltd., 24xforex.com oder PACO World System LTD genannt werden wollen (entnommen der umfangreichen BaFin-Warnliste).
Ebenso muss man sich fragen, was einen Anleger wohl veranlassen mag, mit Firmen, zusammenzuarbeiten, die ihren Sitz ganz offiziell auf den Marshallinseln haben, auf Dominica oder St. Vincent and the Grenadines, in Weltgegenden also, wo Geldwäsche zum Alltag gehört und wo einmal investiertes Anlegergeld oft spurlos verschwindet.
Man muss sich auch fragen, warum deutsche Anleger nicht aufmerksam werden, wenn ihnen Anlagen angeboten werden, die eine sichere Verdoppelung des Anlagebetrages innerhalb weniger Wochen versprechen. Dutzende entsprechender Angebote werden derzeit per E-Mail und über soziale Netzwerke ungefragt unter die Leute gebracht. Die von Woche zu Woche steigende Anzahl dieser Angebote spricht für zunehmenden Erfolg der Aktionen.
Erstaunlich auch: Wenn da ein bislang unbekannter und auch nie gesehener Hans Müller oder Peter Schmidt von seinem Prepaid-Handy aus anruft und den baldigen Reichtum verkündet, verlieren deutsche Anleger zu Tausenden jede Zurückhaltung und machen den Weg zu ihrem Geld gerne frei.
Es gibt nur ein Mittel, das Finanzberatern hilft, ihre Kunden vor unbedachten Internetgeschäften zu bewahren: Information. Die in Beraterkreisen weitverbreitete Scheu, mit ihren Kunden über die "schlimmen Dinge" am Finanzmarkt zu reden, ist spätestens jetzt die falsche Taktik. Nur sehr selten wenden sich Kunden, wenn sie ein entsprechendes Angebot über das Internet erhalten haben, fragend an ihren Berater. Die Abläufe dieser Anbieter sind so organisiert, dass dem Kunden keine Zeit für Rücksprachen bleibt nach dem Muster: "Schicke sofort Geld oder Du nimmst an der großen Geldvermehrung nicht teil."
Auch einfach abwarten ist für Finanzberater keine gute Taktik, denn diese Anbieter sind darauf programmiert, Anleger, die sie einmal am "Haken" haben, erst dann wieder freizugeben, wenn sie "leer" sind - also alle liquiden Mittel "abgesaugt" und bestehende Anlagen aufgelöst sind.
Nur wenige Tageszeitungen und Zeitschriften berichten regelmäßig und kenntnisreich. Ausnahmen: z.B. Süddeutsche Zeitung, NDR (oft auf der Homepage), Handelsblatt und Spiegel. Die Berichterstattung ist aber oft punktuell oder allgemein und hilft dann nicht in einem vorliegenden Fall.
Kostenfreie Erstbeurteilungen auf der Basis einer umfangreichen Datenbank bietet die Deutsche Finanz Recherche GmbH, deren Rechercheabteilung auch Videoveranstaltungen zu diesem Themenkomplex anbietet. Beachten Sie auch unsere regelmäßige Berichterstattung.
Dieser Beitrag wurde erstellt von Helmut Kapferer.
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