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Finanzen 
Dienstag, 16.02.2021

Bitcoin-Boom mit Musk

Hintergrund:

Darauf haben die Bitcoin-Fans nur gewartet, dass einer der wichtigsten Digi-Päpste scheinbar eine Lanze für ihr Lieblings-Krypto-Konstrukt bricht. Dabei ist die Nachricht bei genauerer Betrachtung kein so starkes Argument für Bitcoins, wie es auf den ersten Blick scheint.

Die Nachrichtenlage:

Musks Elektroautounternehmen Tesla hat also vor, 1,5 Mrd. Dollar seiner liquiden Mittel in Höhe von 19,4 Mrd. Dollar in Bitcoins zu investieren. Es geht also um ca. 7,7 % der flüssigen Mittel des Elektroautoherstellers. Das Geld, das da investiert wird, kann man Musk nur zum Teil zurechnen, denn bekanntermaßen ist Tesla eine vielbeachtete Aktie, in die jede Menge Anleger und Unternehmen investiert haben und investieren, und so den Kurs in immer neue Höhen treiben.

Musk hält rund 18 % der Tesla-Aktien selbst. Über sein gesamtes Vermögen vermeldet die aktuellste Reichsten-Liste einen Vermögenswert von 183 Mrd. Dollar. Daraus errechnet sich der Anteil an der angekündigten Bitcoin-Investition in Höhe von 270 Mio. Dollar, also 0,14 % seines Vermögens. Auch wenn man die ganzen 1,5 Mrd. Dollar unrichtigerweise Musk zurechnet, bleibt der Anteil unter 1 % (genau 0,82 %). So viel kann man schon mal riskieren, wenn man so viele Fans hat wie Musk und damit so viel Einfluss auf den Preis.

Wer handelt wie?

Die Musk- und Tesla-Fans werden sich kaum daran erinnern wollen, dass er im Dezember letzten Jahres noch (siehe "Süddeutsche Zeitung vom 09.02.) Bitcoins als "Bockmist"" bezeichnet haben soll. Woher also der Sinneswandel? Vielleicht hat das unbestrittene Marketinggenie Musk erkannt, dass die Bitcoin-Fans eine besonders leicht manipulierbare Menschengruppe darstellen. Jemand mit dem Ruf des Wirtschaftsanarchisten Musk benötigt eigentlich gar kein Geld, um den Bitcoinpreis steigen oder fallen zu lassen. Eine kurze Nachricht auf Twitter genügt.

Ganz im Gegenteil zu seinen Nachahmern, die mit ihren meist aus ihren Altersrücklagen stammenden Mitteln weiter kaufen und so den Bitcoin-Kurs weiter in die Höhe treiben ist Musks Risiko nahe Null und die Chance, dass aus den 1,5 Mrd. Dollar bei Tesla, falls die wirklich investiert werden, schnell 2 Mrd. Dollar und mehr werden, sind sehr gut. Dafür sorgen die Fans mit ihren Käufen.

Die Einwände von Volkswirtschaftlern und Ökologen müssen ihn nicht interessieren. Mit seiner Marktmacht kann er praktisch jeden Preis oder Kurs beeinflussen. Er könnte es sogar schaffen, sich letztendlich als Klima-Papst darzustellen, wenn er z. B. den späteren, für Tesla und ihn gewinnträchtigen Ausstieg aus Bitcoins, der natürlich für seine Jünger mit einem vermögensvernichtenden Kursdesaster verbunden wäre, mit Klimagründen rechtfertigt.

So gesehen, kann man spekulativ orientierten Anlegern durchaus zu einem Engagement raten, vorausgesetzt, sie halten sich an die Musk-Vorgabe, nicht mehr als 1 % ihres Vermögens einzusetzen. Allerdings, der Vertrieb von Bitcoin-Anlagen in kleinen Beträgen ist vorwiegend in der Hand dubioser Plattformen.

Und die Risiken?

Für Normalanleger ist bereits die Auswahl eines geeigneten Anbieters anspruchsvoll. Zu Dutzenden tummeln sich auch am deutschen Markt dubiose bis betrügerische Anbieter, bei denen das Anlegergeld von vornherein nicht in guten Händen ist. Manche tauschen das Geld auch gar nicht, wie vereinbart, in Bitcoins. Sie transferieren es vielmehr auf ein für sie sicheres Treuhandkonto irgendwo in der Südsee, denn in ihrem eigenen Portemonnaie bevorzugen sie Euro.

Das Kursrisiko von Bitcoins ist natürlich riesengroß, schon weil die Kursentwicklung offenbar von Medienaussagen mehr oder weniger Prominenter abhängt und wichtige Fakten fehlen.

Was gibt es für Berater zu beachten?

Egal, welche Argumente Anlageberater bei der Empfehlung von Bitcoins nutzen, sie müssen, bei negativer Entwicklung, mit Klagen wegen Falschberatung rechnen. Denn einem Anleger die Chancen und Risiken von Bitcoins und anderen Kryptos verständlich und vollständig darzustellen, wie es des Beraters Pflicht ist, bleibt wegen der Intransparenz und den abenteuerlichen oder unverständlichen Heldengeschichten der Anbieter so gut wie unmöglich. Wo es gelingt, werden Interessenten eher abgeschreckt.

Fazit:

Eine Geldanlage für ernsthafte Anlageziele sind Bitcoins ebenso wenig wie alle anderen Kryptowährungen. Für eine Spekulation auf einem Risikoniveau, das, dank Elon Musk, kurzfristig minimal geringer als das von Glücksspielen ist, sind Bitcoins schon vor allem deshalb interessant, weil derzeit noch die Anzahl der Fans stabil ist oder steigt und die vielen namhaften und ernsthaften Kritiker (steht alles im Internet) kaum gehört werden. Noch!

Wer sich dann bezüglich des in Bitcoins zu investierendem Anteil an seinem Vermögen an die Vorgaben von Musk hält, der kann auch im schlimmsten Fall nur wenig verlieren.

Dieser Beitrag wurde erstellt von Helmut Kapferer.

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